Flurkreuze haben hierzulande ihren Ursprung in den vergangenen vier bis
fünf Jahrhunderten und sind ein Symbol für den tief verwurzelten christlichen
Glauben der Bevölkerung. Flurkreuze erzählen in vielen Fällen eine dramatische
oder tragische Geschichte des Ortes, an denen sie errichtet worden sind, denn
diese Orte sind stumme Zeugen vorangegangener Verbrechen oder tödlicher Unfälle.
Das so genannte Pestkreuz spricht in diesem Zusammenhang inhaltlich schon
für sich.
Ein berühmtes Beispiel stellt das an
einer Stelle der Nordschleife des Nürburgrings bereits 1638 errichtete
Wegekreuz dar. Der gefährliche Topspeed-Abschnitt an dieser Stelle – genannt
Schwedenkreuz - hat in den vergangenen Jahrzehnten bereits einige
Fahrer
das Leben gekostet.
Aber nicht immer deutet ein Flurkreuz
auf einen dramatischen Hintergrund hin. Manches Kreuz dient
beispielsweise ganz profan als Wegemarkierung, zur Kennzeichnung gefährlicher
und schwer passierbarer Stellen oder als Hinweis auf kommende Wegkreuzungen.
Interessant sind die stellenweise die
noch gut erhaltenen Inschriften auf den Kreuzen. Diese informieren in
anschaulicher Weise, von wem und aus welchem Grund sie errichtet wurden.
Eine weitere
Besonderheit stellen die so genannten Hofkreuze im Münsterland dar. In
der Nähe der Hofzufahrten der zugehörigen Bauernhöfe stehen sie an öffentlichen
Straßen und weisen den Weg zum Gehöft.
Heutzutage sind Wegekreuze
sogar in Wanderkarten als Flurkreuze oder Bildstöcke verzeichnet. Das
Flurkreuz oder Wegekreuz sieht der aufmerksame Wanderer häufiger in
ländlichen Gebieten, oft in katholischen Regionen.
Gründe, warum ausgerechnet im
Rheinland wenige Wegekreuze zu finden sind, liegen in der französischen
Besatzungszeit zwischen 1794
und 1814. Hier wurden im Zuge der Säkularisierung die Kreuze verboten und nur
wenige Exemplare konnten durch die damalige Bevölkerung versteckt und somit
gerettet werden. .
Meistens an einer Wegkreuzung, an Wegen oder Straßen präsentieren sich die
Flurkreuze in den unterschiedlichsten Formen und Materialien. Die meisten
Wegekreuze bestehen dabei aus Holz, Metall und Stein.
In den Alpenregionen bestehen
Flurkreuze häufiger aus Holz, wobei sowohl unscheinbare kleine als auch aus
massiven Balken gezimmerte Kreuze vertreten sind. Über die Jahre morsch
gewordene Holzkreuze wurden an gleicher Stelle neu errichtet oder aufwändig
restauriert. Häufiges Motiv sind dabei die mit Liebe zum Detail geschnitzten
Christus-Figuren.
Die meisten Flurkreuze sind
allerdings aus Stein gehauen oder gemeißelt, da dieses Material
widerstandsfähiger ist.
Steinkreuze
waren ursprünglich gedrungener und mit einer
geringen Höhe von durchschnittlichen 50 Zentimetern wesentlich kleiner als
Flurkreuze aus Holz. Im Rheinland wurden schließlich im 19. Jahrhundert höhere
Kreuze aus Stein aufgestellt. Steinkreuze werden abhängig von der Region auch
Schwedenkreuze, Sühnekreuze oder Hussitenkreuze genannt. 2e
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