Kruzifix
Nach dem Kreuz
ist das Kruzifix das bedeutsamste und markanteste
Symbol der christlichen Kirchen. Es besteht zum einen aus
dem Kreuz und zum anderen aus dem Corpus Christi - dem
gekreuzigten Jesus.
Das
Kruzifix hat seinen wörtlichen Ursprung in der lateinischen
Sprache und bedeutet in der Übersetzung
„ans
Kreuz geheftet“.
Die künstlerische
Darstellung des gekreuzigten Christus hat seit dem Mittelalter
zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die Triumphkreuze in den
damaligen Kirchen und Kathedralen trugen mit dazu bei,
dass das Kruzifix immer mehr Verbreitung fand.
Bei der Betrachtung der ältesten Kruzifixe fällt auf,
dass die sonst übliche Darstellung des Leidens fehlt. Im
Gegenteil stellen sie auch am Kreuz einen selbstbewussten Gott
in menschlicher Gestalt ohne Leid dar. Erst mit dem einsetzenden
Interesse am Schmerz – was auch das vermehrte Auftreten der
Geißler
zur
Folge hatte – erfolgte im Mittelalter die Darstellung des
leidenden Christus am Kreuz. Ein frühes Beispiel findet sich im
so genannten Kölner Gerokreuz.
Im Lübecker Dom befindet sich im Übrigen das größte Kruzifix
mit einer Höhe von siebzehn Metern.
Vor der allgemein einsetzenden Kreuzesverehrung allerdings ging
das Christentum
von anderen Aspekten
der Christusverehrung aus. Zum einen wurde die Auferstehung Jesu
Christi als der alleinige Mittelpunkt des
Heilsgeschehens betrachtet. Zum zweiten galt die Art der
Hinrichtung durch das Kreuz als so banal, weil viele
hunderttausende Menschen so getötet wurden. Die Kreuzigung wurde
sogar als so schändlich angesehen, dass an eine Verehrung dieses
Todes nicht zu denken war. Sogar Spottkruzifixe aus der
Römerzeit sprechen für eine Haltung gegen die Verehrung des
Kreuzes.
Noch heute dienen Flurkreuze als Kruzifixe und sind als
Wegemarkierungen in katholischen Regionen gedacht.
In der Gegenwart spielt das Kruzifix eine stärkere Rolle
in der Schmuckindustrie. Sogar in der aktuellen Rechtsprechung
gerät das Kruzifix in den Fokus der Öffentlichkeit. Der berühmte
Kruzifix-Beschluss des Bundesverfassungsgerichtes misst diesem
alten Symbol unfreiwillig die große Bedeutung zu, die es in
neuester Zeit zu verlieren scheint. 2e